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15. Hautkrankheiten I

S. 154 "Der
kleine Tierarzt"
Symptome:
Œ
= Verhaltensweise
= Untersuchungsergebnis
15.
Hautkrankheiten a.
Flohbefall
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Ursache: Die Übertragung der Flöhe erfolgt
entweder von Tier zu Tier, oder vom Boden zum Tier. Es gibt
v.a. die Hunde- und Katzenflöhe, welche aber beide
Tierarten befallen. Aus den Floheiern in der Umgebung der
Tiere schlüpfen Larven (kleine Räupchen), welche sich nach
Abschluss der Entwicklung verpuppen. Nach einer Weile schlüpfen
die Flöhe und suchen sich ihre Opfer aus.
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Symptome:
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Œ Hunde: Starkes Kratzen am ganzen Körper; plötzliches
Beknabbern einer juckenden Stelle.
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Œ
Katzen: Fangversuche beim Putzen.
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Flöhe im Fell auffindbar, Flohkot im Fell sichtbar
(schwarze Krümel, wie von Kaffeesatz); Flohtest: Durch intensives
Kraulen des Felles über einem weissen Papier wird Flohkot gesucht. Falls allfällige
schwarze Krümel beim Anfeuchten rötlich verlaufen, handelt
es sich um Flohkot.
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Therapie: Entsprechend der Wichtigkeit des Problems sind
eine Vielzahl von Präparaten im Handel. Leider gibt es
keine natürlichen Stoffe, mit denen man einen starken
Flohbefall wirklich beheben kann. Vorbeugend scheinen
allerdings verschiedene ätherische Öle eine abstossende
Wirkung zu zeigen.
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Allopathie:
Frontline®-Spray, Anwendung alle 3 Monate, gegen Flöhe und
Zecken.
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Allopathie:
Flohbänder verschiedenster Art.
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Allopathie:
Nuvan-Top®-Spray, alle 2 Wochen.
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Allopathie:
Vet-Kem®-Umgebungsspray. Stört die Larvenentwicklung in
der
Umgebung.
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 | Allopathie:
Program®-Tabletten oder Flüssigkeit, 1 x monatlich, macht
Flöhe unfruchtbar. Tötet aber die Flöhe am Tier
nicht. |
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Futterergänzung: |
Das Prinzip der Flohbekämpfung
besteht
darin, vorerst die lebenden Flöhe am Tier zu beseitigen und dann einen Neubefall zu
verhindern. Dies geschieht mit dem Dauerschutz von Frontline®
oder einem Flohband und eventuell der Bekämpfung der Larven
mit Vet-Kem®. Für einen längerfristigen Flohschutz kann
man sich die Anwendung von Program® vorstellen, damit es
nie unbemerkt zu einer Verseuchung der Wohnung kommt.
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b.
Zeckenbefall
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Ursache: Zecken
befallen
die Tiere um sich für die Eierproduktion mit Blut zu
versorgen. Dabei können sie gefährliche Krankheitserreger
übertragen. Der Befall geschieht vor allem in den Büschen
entlang der Waldränder und Flüsse, aber auch im hohen
Gras.
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Symptome:
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Œ Kratzen oder Nagen an den betroffenen Stellen.
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Kleine, spinnenartige Parasiten in die Haut eingebissen.
Hinterkörper je nach Art hellbeige, hellgrau oder braun. Die Grösse
variiert von 3-10 mm.
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Therapie: Zecke mit den Fingerspitzen am Hals fassen und während
einer leichten Drehbewegung
ruckartig auszupfen. Sollte einmal der Kopf drin bleiben, ist
es ratsam, keine weiteren Versuche zur Entfernung mehr zu
unternehmen.
Die Stelle wird dadurch zu stark entzündet. Tgl. 2 x Pevet®
oder Oribiotic®.
Nach 2-3 Wochen Kruste mit Zeckenkopf entfernen.
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Allopathie:
Frontline®-Spray, Anwendung alle 3 Monate, gegen Flöhe und
Zecken.
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Allopathie:
Floh- und Zeckenbänder verschiedenster Art.
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Allopathie:
Preventic®-Zeckenband nur für Hunde.
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 | Allopathie:
Auch auf die Haut tropfbare Mittel im Handel zur
„Blutvergiftung".
Man sollte hier daran denken, dass eine Ladung Gift für
2-3 Monate im Körper deponiert ist. Ob das sehr gesund
ist? |
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Futterergänzung:
Cetalac®-Tabletten, 2 x täglich, bewirken abstossende Ausdünstung.
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Die Vorbeugung gegen Zecken ist nicht wegen den
Bissverletzungen wichtig, sondern wegen der möglichen
Krankheitsübertragung. Hirn- und Hirnhautentzündungen (Frühsommerzeckenencephalitis), Rückenmarksentzündungen,
Borreliose, aber auch die Ansteckung mit Blutparasiten (Piroplasmose)
sind möglich. Es ist also nicht sinnvoll, die Hunde in
verseuchten Gebieten frei in die Büsche laufen zu lassen
und so einen vermehrten Befall zu provozieren.
c.
Hautmilben (Räude)
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Ursache: Räudemilben graben
sich in die Oberhaut ein und bewirken juckende,
krustenbildende Hautveränderungen, beginnend an
den Ohren, auf der Nase und um die Augen. Schliesslich
breiten sie sich über den ganzen Körper aus. Die Übertragung
erfolgt von Tier zu Tier über die Zwischenstadien (Larven
und Nymphen), welche mehrheitlich an der Hautoberfläche
leben. Die Hunderäude kommt
bei
uns praktisch nicht mehr vor. Die Katzenräude hingegen
grassiert manchmal in verwilderten Populationen. Eine
Rauferei kann sehr schnell zur Ansteckung einer gut
gehaltenen Katze führen.
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Symptome:
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Œ Kratzen vor den Ohren; Kratzen an der Nase und um
die Augen.
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Borkige Krusten v.a. an den vorderen Ohransätzen, an den
Ohrspitzen, auf der Nase und um die Augen, ev. an der Innenseite
der Vorderpfote; Hautveränderungen leicht feucht.
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Therapie:
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Allopathie:
Ivomec® Injektion, 2 x im Abstand von 2 Wochen durch den
Tierarzt.
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d.
Haarbalgmilben (Demodikose)
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Ursache: Die Haarbalgmilben
(Demodex-Milben) befallen
die Haarbälge,
seltener die Talgdrüsen, an eher fein behaarten
Hautpartien. Bevorzugt betroffen sind junge Hunde
glatthaariger Rassen. Die Ansteckung geschieht meist von den
Hündinnen auf die Welpen beim Saugen und bei intensivem Körperkontakt.
Demodex-Fälle der lokalisierten Form kommen bei uns
gelegentlich vor. Generalisierte, sehr schwere Erkrankungen
sieht man praktisch nie.
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Symptome:
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Œ Keine Verhaltensänderung. Kein Juckreiz.
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Undichte Flecken in der Behaarung an der Oberlippe, auf dem
Nasenrücken, um die Augen, an den Ohren, an den Wangen,
an der Seitenbrust. Darin sind mit der Lupe ganz feine Schuppen
und leichte Rötungen erkennbar.
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Therapie:
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Allopathie:
Ectodex®-Waschlösung.
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Schwere Fälle: Ganzkörperbäder
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Leichte Fälle: Lokale Behandlung mit verdünntem
Ectodex®:
1 ml Ectodex® auf 50 ml Wasser. Befallene
Hautpartien tgl. 1-2 x damit
abreiben, 2 Wochen. Zur Behandlung Plastikhandschuhe
überziehen.
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Ganzkörperbäder sind fast nie nötig. Meist
reicht die Lokaltherapie. Üblicherweise verdichtet sich der
Haarwuchs innerhalb 3-4 Wochen wieder. Rückfälle können
auftreten, sind aber eher selten.
e.
Hautpilz (Hautmykose)
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Ursache: Verschiedene Pilzarten können die Haut
befallen.
Die Sporen stammen aus der
Umgebung, aus der Erde oder auch aus dem Fell anderer Tiere.
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Symptome:
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Œ Keine Verhaltensänderung. Kein Juckreiz.
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Rundliche, schuppige Bezirke am Gesicht oder Körper. Veränderungenhaben rötliche Ränder. Haare lassen sich leicht
wegzupfen; ev. hauttumorartige Schwellung mit feinen Fistelöffnungen
(Mycetom).
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Therapie:
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Allopathie:
Griseofulvin-Tabletten oder anderes systemisch wirkendes Antimykotikum, 2 x täglich, 10-14 Tage.
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Allopathie:
Pevaryl®-Hautmilch, 2 x täglich anwenden.
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Hautpilzerkrankungen können bei langhaarigen
Katzen zu einem schwierigen Problem ausarten. Obwohl nicht
lebensbedrohlich, ist die Krankheit lästig, weil eine
erhebliche Ansteckungsgefahr für den Mensch besteht. Zur
Behandlung von Hautpilzen sollte man deshalb
Plastikhandschuhe anziehen.
f.
Akute Hautentzündung
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Ursache: Durch Juckreiz ausgelöstes Kratzen oder
Belecken einer gewissen Körperstelle kann innerhalb Stunden zu einer akuten,
nässenden Hautentzündung
führen.
Die Haare verkleben in einer eitrigen Masse. Es beginnt übel zu riechen. Meist sind Staphylokokken
(eine Bakterienart) für das Geschehen verantwortlich.
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Symptome:
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Œ Intensives, gezieltes Belecken einer bestimmten Körperstelle.
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Meist eine, manchmal auch zwei oder drei entzündete, nässende
Haut- stellen auffindbar; ev. Haare verklebt; Eitergeruch.
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Therapie: Das wichtigste an der Therapie ist die Bekämpfung
des Juckreizes. Sind Flöhe, Zecken, Insektenstiche schuld?
Oder kommt der Juckreiz von einer Hautallergie? Sind etwa
die Analdrüsen überfüllt (bei Lecken beim Schwanzansatz
oder an den Innenschenkeln)? Die Hautveränderung behandelt
man nach dem Abschneiden der Haare dann wie folgt:
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Allopathie:
Lincocin®-Tabletten, 2 x täglich, gegen die
Staphylokokken.
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Allopathie:
Prednisolon-Tabletten, 1 x täglich, 1 Woche, gegen den
Juckreiz.
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Allopathie:
Dexavetaderm®-Hautmilch, 2-3 x täglich, ca. 1 Woche.
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 | Futterergänzung:
Bei anfälligen Tieren: Immuno-Pulver, längere Zeit
für eine gute Hautabwehr. |
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Im Sommer leiden vor allem langhaarige Hunde an
diesen Hautentzündungen, welche man auch „Hot-Spots“ nennt.
Ebenfalls geläufig ist der Name „Sommerekzem“.
Falls der Juckreiz prompt bekämpft wird, ist die Behandlung
leicht.
g.
Hautallergien (atopische Dermatitis)
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Ursache: Allergene
verschiedenster
Herkunft können zu starkem Juckreiz der Haut führen. Bei
weitem am häufigsten sind die Pollenallergien,
gefolgt von Staub-
und Futterallergien.
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Symptome:
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Œ Hunde:
Häufiges Kratzen am Körper; Belecken der Füsse,
ev. Reiben der Ohren und Augen auf dem Teppich oder am Sofa; grosse
Unruhe, v.a. nachts. |
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Œ
Katzen: Intensives Kratzen vor den Ohren.
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Hunde: Rötungen an den Kratz- und Leckstellen, v.a. am Bauch und
an den Pfoten, ev. Rötungen der Ohrmuscheln und um die
Augen. Keine Flöhe.
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Katzen: Starke Rötungen vor den Ohren und oberhalb
der Augen.
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Therapie:
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Allopathie:
Prednisolon-Tabletten, vorerst täglich, dann jeden 2. Tag
bis das Allergen wieder veschwunden ist oder notfalls auch
als Dauertherapie
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Allopathie:
Dexavetaderm®-Hautmilch, 2 x täglich, gegen entzündete
Hautpartien.
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Allopathie:
Präparate mit essentiellen Fettsäuren, z.B.
Efaderm®-Kapseln,
zur
Hemmung der Allergieauslösung.
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 | Homöopathie:
Traumeel-Tabletten, 2 x täglich, längere Zeit |
 | Homöopathie:
Urticalcin-Tabletten, 2 x täglich, längere Zeit |
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Phytotherapie:
Calendula-Echinacea-Gel, 2 x tgl., bei leichten Hautentzündungen.
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Futterergänzung:
Immuno®-Pulver, 2 x täglich, hoch dosiert entzündungshemmend.
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Im Frühjahr treten Hautallergien wegen den Blütenpollen
gehäuft auf. Auch Katzen können davon betroffen sein.
Allergietests sind zwar verfügbar und führen meist auch zu
Ergebnissen. Fast nie gelingt aber eine wirkliche
Desensibilisierung. Ebenfalls fast unmöglich ist das
Fernhalten der Tiere von den Allergenen. Daher ist es meist
gescheiter, die Blütezeit mit Prednisolon zu überbrücken.
Bei nicht saisonal bedingten Allergien lohnt sich ein
Versuch mit der Bioresonanztherapie, um eine Dauerbehandlung
mit Prednisolon zu vermeiden. Bei Futterallergien, welche
allerdings seltener sind als man denkt, kann der Wechsel auf
ein Diätfutter Wunder bewirken.
h.
Zwischenzehenentzündung/Zwischenzehenabszess
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Ursache: Mechanische Reibung der feuchten Zehen;
Allergie. Am häufigsten entstehen ZZ-Entzündungen und
Abszesse nach langen Spaziergängen mit nassen Füssen.
Meist sind nur die ZZ-Häute stark gerötet, in manchen Fällen
können aber innerhalb einiger Stunden seitlich an den Zehen
sehr schmerzhafte, eitergefüllte Blasen entstehen.
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Symptome:
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Œ Belecken der Füsse; Laufen wie auf Eiern, ev.
Hinken.
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Rötung der Zwischenzehenhäute; ev. an 1-2 Stellen kleine,
meist schon
offene Abszesse; starke Schmerzreaktion beim Berühren.
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Therapie:
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Allopathie:
Lincocin®-Tabletten, 2 x täglich, 7 Tage, gegen die
Infektion.
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Allopathie:
Dexavetaderm®-Hautmilch, 2 x täglich Zwischenzehenhäute
einreiben.
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Phytotherapie:
Calendula-Echinacea-Gel, 2 x tgl., nach Abklingen der akuten
Phase.
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Phytotherapie:
Pfoten in Kamillentee baden, 2 x täglich, nachher gut
abtrocknen.
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 | Futterergänzung:
Immuno®-Pulver, 2 x täglich,
über Monate. |
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Die meisten ZZ-Abszesse fallen sehr schnell selber auf. Nur
selten müssen sie aufgestochen und ausgedrückt werden.
Bei ZZ-Entzündungen und ZZ-Abszessen auf keinen
Fall Dauerverbände anlegen. Die Heilung wird damit enorm behindert,
weil sich die Bakterien im warmfeuchten Milieu zwischen den Zehen richtig
wohlfühlen. Eigenartigerweise gibt es Hunde, die zu diesem
Leiden neigen, weil offenbar auch eine allergische
Komponente mitspielt. In diesen Fällen ist Immuno® sehr
wichtig. Manchmal braucht es sogar etwas Prednisolon als
Entzündungshemmer.
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