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9. Krankheiten des Harnapparates

S. 127 "Der
kleine Tierarzt"
Symptome:
Œ
= Verhaltensweise
= Untersuchungsergebnis
9. Krankheiten des
Harnapparates a.
Akute Nierenentzündung (akute Nephritis)
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Ursache: Viren, Bakterien, Allergien. Die Erkrankung
erfolgt häufig nach langem
Liegen
auf kalten Unterlagen (Beton, kalte Plattenböden, Schnee).
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Symptome:
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Œ Bewegungsunlust; läuft verkrampft mit aufgekrümmtem
Rücken;
Inappetenz.
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Fieber; Schmerzäusserung beim Hochheben, Schmerzen beim
Abtasten
der Nieren; kleine Harnmenge, ev. gar keine
Harnproduktion mehr; ev. Ammoniakgeruch aus dem Maul.
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Therapie:
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Allopathie:
Tierärztliche Notfallbehandlung mit Antibiotika, Kortison
und
ev. Infusionen.
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Allopathie:
Ampicillin-Tabletten, 2 x täglich, 7 Tage.
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Allopathie:
Ev. etwas Prednisolon zur Entzündungshemmung, 5 Tage.
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Allopathie:
2-3 Wochen.
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Homöopathie:
Engystol®-Tabletten, 3 x täglich, 7 Tage.
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 | Homöopathie:
Traumeel-Tabletten, 2 x täglich, 3 Wochen |
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Futterergänzung:
Immuno-Pulver mit Echinacea |
Akute Nierenentzündungen
sind
lebensgefährlich, weil sehr schnell eine Harnvergiftung (Urämie)
entstehen kann. Fieber, Inappetenz und schmerzhafte Nieren
sind sichere Anzeichen. Dann sollten Sie keine Zeit
verlieren und sofort tierärztliche Hilfe in Anspruch
nehmen. Sehr wichtig ist auch eine Schlusskontrolle, um sicherzustellen, dass keine
chronische Entzündung bestehen bleibt.
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b.
Chronische Nierenentzündung (chronische Nephritis)
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Ursache: Bakterien,
Autoimmunantikörper.
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Symptome:
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Œ Trinkt aufällig viel; Harnabsatz dauert lange,
grosse Harnmengen.
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Allgemeinbefinden fast normal; Fell über dem Rücken matt,
strähnig;
ev. leichter Ammoniakgeruch aus dem Maul;
spezifisches Gewicht des
Harnes sehr tief, die Harnsedimentuntersuchung ergibt
die Diagnose.
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Therapie:
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Allopathie:
Antibiotika-Kur, 2 x täglich, 7-10 Tage.
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Allopathie:
Ev. etwas Prednisolon zur Entzündungshemmung, ca. 3 Wochen.
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Allopathie:
Hepatovet®-Granulat zur Aktivierung der Nierenzellen, 2 x täglich,
2-3 Monate.
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 | Homöopathie:
Traumeel-Tabletten, 2 x täglich, längere Zeit |
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Phytotherapie:
Solidago comp.® Tropfen, 2 x täglich, über Monate.
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Futterergänzung:
Immuno-Pulver, 2 x täglich, über Monate.
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 | Diätfutter:
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Die Symptome einer chronischen Nierenentzündung
sind praktisch identisch mit den Störungen bei der
Altersnephrose (Nierendegeneration durch Alterung). Stellt
man bei jüngeren Tieren zunehmenden Durst und grosse
Harnmengen fest, so muss man an eine chronische Entzündung
denken. Da bei dieser Symptomatik aber auch die
Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) möglich wäre, bringt
erst die Harnuntersuchung Klarheit. In einer ersten Phase
kommt die klassische, antiinfektiöse Therapie, flankiert
von immunstimulierenden Mitteln, zur Anwendung.
Anschliessend ist vor allem Ihre Geduld und Wachsamkeit
gefragt, um die Nieren nach Möglichkeit ganz auszuheilen
oder zumindest durch eine seriöse, ev. entzündungshemmende,
Dauertherapie zu schützen. Dabei ist es sehr wichtig, die
Behandlung schonungsvoll zu gestalten und vor allem nicht länger als nötig
Antibiotika zu verabreichen. Eine Harnuntersuchung alle 4
Wochen zeigt den Therapieerfolg.
c.
Altersnephrose
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Ursache: Altersbedingte Degenerationserscheinungen der
Nierengewebe; wird
gefördert
durch zu eiweissreiche Nahrung.
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Symptome:
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Œ Erhöhter Wasserkonsum; grosse Harnmenge; öfters
Erbrechen oder
Durchfall.
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Leichte Austrocknung der Unterhaut
(Exsikkose); strähniges
Haarkleid;
ev. leichter Ammoniak-Geruch aus dem Maul; erhöhter
Blutharnstoff
(Urämie); spezifisches Gewicht des Harnes sehr tief.
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Therapie:
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Allopathie:
Hepatovet®-Granulat für die Nierengewebe, 2 x täglich, über
Jahre.
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 | Homöopathie:
Traumeel-Tabletten, 2 x täglich, über Monate. |
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Futterergänzung:
Gerato®-Pulver, 2 x täglich, über Jahre.
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Diätfutter:
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Der Alterungsprozess
macht
auch vor den Nieren nicht halt. Sie verlieren zunehmend die
Fähigkeit, den Harn zu konzentrieren, wodurch grosse
Harnmengen und entsprechend grosser Durst entstehen. Mit
Gerato® und dem Hepatovet®-Granulat hilft man
den noch funktionstüchtigen Zellen, länger durchzuhalten.
Ganz wesentlich ist aber die eiweissarme
Diät. Dadurch entsteht im Körper weniger
Harnstoff. Sobald der Harnstoffgehalt des Blutes sinkt, kann der chronisch
vergiftete Organismus wieder aufblühen.
d.
Blasenentzündung (Cystitis)
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Ursache: Bakterien, Allergien. Die Erkrankung erfolgt häufig
nach langem
Liegen
auf kalten Unterlagen (Beton, kalte Plattenböden, Schnee).
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Symptome:
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Œ Ständiger Harndrang, Katzen sitzen dauernd auf
dem Kistchen oder
setzen überall in der Wohnung kleine Mengen Harn ab,
Hunde machen
tropfenweise in die Wohnung oder wollen ständig
raus, urinieren aber
jeweils nur kleine Mengen.
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 | Allgemeinbefinden normal!; Blase leer, beim Abtasten ev.
leicht
schmerzhaft; Harntröpfchen manchmal blutig.
Achtung!: Bei Inappetenz und Schmerzen beim Aufheben
oder bei Druck auf den Bauch, handelt es sich nicht um eine
„normale“ Cystitis.
Wahrscheinlich Harnröhrenverschluss mit Harntröpfeln:
Notfall!
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Therapie: Beim Auftreten der ersten Symptome:
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Homöopathie:
Nieren-Blasentropfen®, 5 x täglich.
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Falls
trotzdem Verschlimmerung am nächsten Tag:
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Allopathie:
Rilexine®-Tabletten, 2 x täglich, 7 Tage.
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Allopathie:
Ev. etwas Prednisolon zur Entzündungshemmung, 5 Tage.
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Homöopathie:
Engystol®-Tabletten, 3 x täglich, 5 Tage.
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Blasenentzündungen bei Hunden sind glücklicherweise
meist leicht zu beseitigen. Bei Katzen hingegen treten öfter
Schwierigkeiten auf, weil in vielen Fällen sterile Entzündungen
vorliegen, gegen welche Antibiotika natürlich nicht
wirken. In diesen Fällen hilft häufig die Ansäuerung
des Harnes mit speziellem Diätfutter (z.B. Whiskas
pH-Control® oder Specific® Precal FC) oder die Gabe von
Ansäuerungsmitteln (z.B. Uropet®). Da bei Katzen sehr
viele Rückfälle vorkommen, lohnt es sich, über Monate bei
einem Diätfutter zu bleiben und auch stets etwas Immuno®-Pulver
ins Futter zu geben.
e.
Harngriess der Kater (Felines Urologisches Syndrom FUS)
 | Ursache: Katzen haben die Fähigkeit,
den Harn sehr stark zu konzentrieren, was aber die Gefahr
mit sich bringt, dass in der Blase Mineralkristalle
(vergleichbar mit Kochsalzkristallen oder Zuckerkristallen)
gebildet werden. Weil die Harnröhre der Kater sehr eng ist,
kann es zum vollständigen Verschluss und den entsprechenden
Folgen kommen.
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Symptome:
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Œ Ständiger Harndrang, Kater sitzen dauernd auf dem
Kistchen oder
versuchen überall in der Wohnung erfolglos Harn
abzusetzen,
Schmerzäusserung beim Pressen.
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Kein Appetit; Blase prallvoll (bis
Tennisballgrösse) und
beim Abtasten
sehr schmerzhaft; Schmerzen beim Hochheben; ev. Abtröpfeln
von
blutigem Harn.
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Therapie: Der Harnröhrenverschluss ist ein Notfall. In
vielen Fällen gelingt es durch
Spülungen
mit einem Katheter (Schläuchlein) die Harnröhre wieder
durch-
gängig
zu machen und einen grossen Teil der Kristalle zu entfernen.
Die
entzündete
Blase erholt sich anschliessend sehr schnell. Nur in ganz seltenen
Fällen kann eine Penisamputation nötig werden.
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Obwohl die Katzenfutterhersteller stark auf das
Problem achten, kommt FUS immer noch vor. Es ist deshalb, im
Gegensatz zu den Kätzinnen, nicht ratsam, den Katern nur
Trockenfutter zu geben. Man sollte sich entweder durch zusätzliches
Anfeuchten der Nahrung oder durch das Anbieten von
„Katzendrinks“ stets um eine genügende Flüssigkeitsaufnahme
bemühen. Achten Sie also bei Katern stets darauf, ob der
Fleck oder der Klumpen im Kistchen eine ordentliche Grösse
hat. Zur Vorbeugung bei schon einmal erkrankten Tieren gibt
es verschiedene Diätfutter (Specific® Precal FC, Whiskas
pH-control®) nass und trocken. Zur Erhöhung der Harnmenge
bewährt sich auch das pflanzliche Mittel Nephrosolid®, 2 x
täglich 4 Tropfen. Es enthält die Tinktur der Goldrute und
kann bedenkenlos über längere Zeit verabreicht werden.
f.
Harnsteinbildung (Urolithiasis)
 | Ursache: I |
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Symptome:
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Œ Ständiger Harndrang, Katzen sitzen dauernd auf
dem Kistchen oder
versuchen überall in der Wohnung erfolglos Harn
abzusetzen, Hunde
wollen ständig raus oder versuchen in der Wohnung zu
urinieren,
Schmerzäusserung beim Pressen.
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 | Kein Appetit; Blase prallvoll
(Tennisballgrösse bei Katzen;
bis Handballgrösse bei Hunden), beim Abtasten sehr schmerzhaft;
Schmerzen beim Hochheben oder bei Druck auf den Bauch; ev. Abtröpfeln
von blutigem Harn.
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 | Therapie: Harnröhrenverschlüsse durch Harnsteine sind
Notfälle und bedürfen der
tierärztlichen
Hilfe. Meist ist eine Operation unumgänglich.
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Die Harnsteinbildung, welche zwar von vielen
Faktoren beeinflusst wird, ist seltener, wenn immer auf
reichliche Flüssigkeitszufuhr geachtet wird. Es ist zwar
nie ein schlechtes Zeichen, wenn ein Hund oder eine Katze
wenig trinkt. Falls aber dementsprechend kleine, sehr
konzentrierte Harnmengen produziert werden, sollte man
entweder das Futter etwas nasser machen, oder den Tieren
regelmässig ein gut schmeckendes Getränk anbieten. Bei rückfallsgefährdeten
Tieren wäre es besser, nur noch Diätfutter zu geben,
welche eine reduzierte Menge der auslösenden Mineralstoffe
enthalten. Das Diätfutter s/d® von Hill’s hat sogar die Fähigkeit,
gewisse Steine zum Verschwinden zu bringen. Ebenfalls zur
Vorbeugung gegen Blasensteine bei Hunden dient das Diätfutter
Specific® CCD Precal.
g.
Harnträufeln der Hündin (Inkontinentia urinae)
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Ursache: Durch eine Schliessmuskelschwäche der Blase
kommt
es
bei
mittleren bis grossen, kastrierten Hündinnen recht oft,
manchmal schon 2 Jahre nach der
Operation, zum Harnträufeln.
Sicher hat das Problem zu tun mit den
mangelnden Eierstockshormonen. Warum aber bei
weitem nicht alle operierten Hündinnen betroffen werden, ist noch
nicht klar.
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 | Symptome:
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Œ Verliert v.a. beim Schlafen unkontrolliert Harn;
leckt sich häufig an der
Vulva (Scham).
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Haare um die Vulva nass, Geruch der Harngärung; ev.
Scheiden-
entzündung durch ständiges Lecken.
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Therapie:
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Allopathie:
Caniphedrin®, 1-2 x täglich, 1-2 mg pro kg
KGW, über
Jahre.
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Allopathie:
Östrogen-Injektion bei schwierigen Fällen.
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Durch gute Beobachtung können Sie das Harnträufeln
selbst diagnostizieren. Die Therapie mit Caniphedrin® hilft
praktisch immer und macht über Jahre keine Nebenwirkungen.
Nur selten ist zusätzlich eine Östrogen-Injektion nötig.
Allfällige Scheidenentzündungen heilen prompt ab, sobald
die Blase wieder dicht hält.
h.
Stubenunsauberkeit der Katzen
 | Ursache: Psychogene Verhaltenstörung. Durch
Tierheimaufenthalt, Ferienabwesenheit, Änderung der familiären Verhältnisse,
Spannungen mit andern Haustieren etc. beginnen manche Katzen Harnmarken an
die Wände zu setzen oder urinieren nicht mehr ins Kistchen.
Dieses Verhalten führt natürlich zu grossem Ärger im
Haushalt und die Spannungen werden immer stärker.
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Symptome:
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Œ Setzt normale Harnmengen an beliebigen Stellen ab;
uriniert stehend an die Wände oder an Möbelstücke.
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Die spezielle Untersuchung bringt keinerlei Hinweise.
Manchmal führt
die Vorgeschichte zur Erklärung des veränderten
Verhaltens.
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Therapie: Falls noch nicht kastriert: Sofortige
Kastration. Für die übrigen Fälle:
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Allopathie:
Hormonbehandlung mit einem Depot-Gestagen, z.B.
Perlutex®,
alle
3-4 Monate.
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Allopathie:
Ev. Megecat®-Tabletten, 1 x pro Woche.
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 | Allopathie:
Ev. Aphenylbarbit®-Tabletten
à 15 mg, 1 x täglich ½ - 1 Tablette.
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Bachblüten:
Mischung aus Heather,
Beech, Clematis und Vine.
Auf
30 ml Alkohol (länger haltbar) oder Wasser gibt man je 6
Tropfen aus
den
Dr. Bach „stock bottles“. Davon 2 x täglich 5 Tropfen
verabreichen.
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